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Gespräch mit dem Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks Sachsen

Tischlerhandwerk voraus!

Heute war ich zusammen mit Lars Rohwer zum Gespräch beim Geschäftsführer, Jan Eckoldt, des Landesinnungsverbands des Tischlerhandwerks im Freistaat Sachsen (Sitz in Dresden-Gompitz). Wir haben uns offen über das Berufsvalidierungsgesetz (BVaDiG) ausgetauscht, mit dem sich der Deutsche Bundestag am 17. Mai 2024 in erster Lesung befasst hat. Alle Fraktionen sprachen sich dabei für die Einführung einer gesetzlich geregelten Validierung von Berufserfahrung aus.

Einige Gewerke – darunter auch unsere Tischler in Sachsen – fürchten nun, dass die duale Ausbildung dadurch ausgehöhlt werden könnte. Diese Sorge nimmt die CDU-Bundestagsfraktion ernst und spricht sich deshalb insbesondere für ein Mindestalter von 25 Jahren aus.

Gitta Connemann (CDU), Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), sagte dazu: "Wir brauchen tatsächlich eine Altersgrenze, die bei 25 Jahren liegt. Bislang ist diese im Gesetzentwurf nicht vorgesehen." Sie sorge für Akzeptanz – auch bei Betrieben und bei Prüfenden – und sie schütze die duale Ausbildung. Connemann: "Denn eines darf nicht passieren: Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Validierung eine Abkürzung vorbei an der dualen Berufsausbildung ist. Damit würden wir die duale Berufsausbildung als das Erfolgsmodell Deutschlands entwerten, und das kann in keinem Fall richtig sein."

Ob dieses Mindestalter ausreichend ist, oder höher liegen sollte, darüber gilt es zu diskutieren. Auch scheint es überlegenswert, in das BVaDiG aufzunehmen, dass man mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung braucht, um sich später einen anderen Berufsabschluss anerkennen zu lassen. Die duale Ausbildung muss weiterhin der Grundsatz für junge Menschen sein – ohne Abkürzung. Die Bundesregierung sieht eine Altersgrenze für den Zugang zu Feststellungsverfahren hingegen kritisch. Sie führt europa- und verfassungsrechtliche Bedenken an. Es gibt also noch genügend Gesprächsbedarf in nächster Zeit.

Weitere Gesprächsthemen waren der notwendige Abbau von Bürokratie im Handwerk und die sinkende Motivation unter sächsischen Tischlern, ein Unternehmen zu gründen.